
„Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.“
Albert Einstein
Manchmal liegt die Lösung so nahe...

Aufgabe:
Nimm dir mal einen Moment Zeit und 6 Streichhölzer zur Hand. Versuche nun, diese so anzuordnen, dass daraus vier gleichseitige Dreiecke entstehen.
Und hast du es geschafft?
Wenn nicht, erscheint es dir gerade unmöglich, oder? Du hast das Gefühl, es fehlen ein oder mehrere Streichhölzer? Du hast das Gefühl, irgendwas nicht bedacht zu haben, richtig?
Diese Übung demonstriert ganz wunderbar, warum wir manchmal die Lösung für unsere Probleme, Herausforderungen und Fragestellungen nicht finden können.
Wenn wir versuchen, die Aufgabe in der zweidimensionalen Ebene zu lösen, werden wir nicht zum Ergebnis kommen. Das ist völlig richtig. Allerdings ist die Aufgabe dennoch lösbar, denn häufig ist es nur unsere eingeschränkte persönliche Wahrnehmung, die ein Problem unlösbar erscheinen lässt.

Denn lösen wir uns von der Annahme, dass die Dreiecke eben auf dem Tisch liegen müssen und gehen die Aufgabe dreidimensional an, gelingt es recht schnell!
Warum die Lösungsfindung oft so schwer ist...
1. Weil wir manchmal einfach nicht „naiv“ sein können ...
... und dadurch in Denkblockaden stecken. Kennst du das? Du stehst vor einem komplexen Problem, bringst jede Menge Erfahrung und Wissen mit und kommst trotzdem zu keinem Ergebnis oder kannst keine Entscheidung treffen?
Wissen und Erfahrung sind wichtig beim Lösen von Problemen, reichen aber nicht aus, denn sie lassen uns den Sachverhalt immer aus der „Expertenebene“ betrachten. Oft braucht es aber zunächst die ganz simple, unbefangene und vorurteilsfreie Analyse des Problems, ohne bereits in Lösungen zu denken!
Tipp:
Befrage doch mal jemanden zu deinem Thema, zu deiner Frage oder zu deinem Problem, der überhaupt keine Ahnung von der Thematik hat und völlig unbefangen ist. Möglicherweise bekommst du durch diesen „Außenstehenden“ einen neuen Blick auf dein Thema.
2. Weil unsere Wahrnehmung eingeschränkt ist
Haben wir ein Problem konzentrieren und fixieren wir uns darauf, dieses zu lösen. Die starke Fixierung auf das Problem und deren Lösung kann jedoch dazu führen, dass nicht alle wichtigen Aspekte zur Lösungsfindung in Betracht gezogen werden. Es werden nicht alle Lösungen gesehen, sondern nur ein Ausschnitt an Möglichkeiten, da die Wahrnehmung eingeschränkt ist.
Tipp:
Manchmal ist es daher hilfreich, sich in die Vogelperspektive zu begeben, um sich und seine Situation aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Geh mal ganz bewusst aus deiner Situation heraus. Tritt einen Schritt zurück. Dann schaue dir deine Situation noch mal neu an. Was genau siehst du so ganz objektiv betrachtet? Wie beurteilst du die Situation als dein persönlicher externer Berater?
Was rätst du dir nun selbst von deinem objektiven und übergeordneten Standpunkt aus?
3. Weil uns innere Widerstände und Konflikte hindern
Es gibt ein Problem, das gelöst werden soll, auf der anderen Seite aber irgendwie doch nicht gelöst werden will. Wie bitte?
Wir haben ein Problem, dass uns beschäftigt z. B. die Unzufriedenheit im Job. Natürlich möchten wir nicht unzufrieden sein, also sollten wir daran arbeiten, es nicht mehr zu sein. Das tun wir aber am Ende nicht, weil wir in eingefahrenen Denkmustern feststecken, weil eine mögliche Veränderung Ängste in uns auslöst, mit Anstrengungen verbunden ist und somit Widerstand in uns auslöst. Unser Gehirn möchte Sicherheit und Gewohnheit. Veränderung möchte es in erste Linie nicht.
Am Ende sind wir wie gelähmt und können oder wollen unsere Probleme nicht mehr angehen. Dies führt dann jedoch zum Stillstand sowie zu einer großen Unzufriedenheit. Das Problem bleibt bestehen. Eine Lösung ist nicht in Sicht. Ein Teufelskreis sozusagen.
Tipp:
Beobachte dich und schau, ob bei dir innere Widerstände am Werk sind: z. B.
Du willst etwas angehen, aber verschiebst es immer auf den nächsten Tag?
Du gehst etwas an, aber auch nur mit angezogener Handbremse?
Du willst etwas für dich tun, hast aber immer gute Gründe, die dagegen sprechen?
Schuld daran sind unsere inneren Widerstände. Wenn du sie erkannt hast, überlege dir, was sie für Ziele verfolgen. Generell sind ihre Absichten keine schlechten, sie wollen eben bloß was anderes als du bzw. was anderes als deine Antreiber. Du willst vielleicht beruflich neu starten, aber in dir wehrt sich etwas vehement dagegen. Das könnte daran liegen, dass dein innerer Widerstand vielleicht Angst davor hat zu scheitern. Er möchte dich möglicherweise vor der Enttäuschung und dem Frust schützen.
Mach dir alle deine inneren Widerstände bewusst. Verdräng sie nicht, sondern schau hin, was sie wollen. Und dann finde einen Kompromiss, eine Lösung, eine Ausrichtung für dich im Einklang mit deinen Widerständen. Es ist wie in einer Beziehung, in einer Familie oder in einem Team. Dort sind auch nicht immer alle einer Meinung, aber am Ende läuft es nur harmonisch weiter, wenn wir alle Meinungen gehört und eine akzeptable Lösung für alle gefunden haben, und das immer und immer wieder.
Kurz gesagt...
Problem
Manchmal gelingt es uns also nicht, ein Problem selbstständig zu lösen, eine Entscheidung für uns zu treffen oder ein Thema zu bearbeiten, weil wir tief im Problem „feststecken“. Wir sind wie gelähmt und unsere Denk- und Handlungsfreiheit ist eingeschränkt. Von diesem Standpunkt gelingt es uns dann jedoch weder unser Problem allumfänglich zu analysieren noch alle Lösungsmöglichkeiten zu sehen.
Lösung
Oft wird ein Problem erst dann lösbar, wenn die persönliche Wahrnehmung erweitert wird, indem wir uns z. B. von bisherigen Annahmen lösen, unseren Blick verändern sowie Themen kreativ und neu denken.
Welche Sichtweise haben beispielsweise Kinder auf die Welt? Sie zweckentfremden Gegenstände und experimentieren einfach mit allem herum. Für uns scheint vieles absurd, weil ein bestimmter Gegenstand doch nun einmal einem konkreten Verwendungszweck dient. Kinder kennen diesen allerdings häufig noch nicht und sind daher manchmal viel kreativer als wir.
Ganz nach dem Motto eines Postkarten-Spruches:
„Alle sagten: Das geht nicht. Dann kam einer, der wusste das nicht, und hat`s einfach gemacht.“
Um unsere Wahrnehmung zu erweitern, sollten wir also unseren Standpunkt verändern und uns und unser Problem aus einer anderen Perspektive betrachten, um so neue Lösungsansätze finden zu können. Es bedarf richtiger und zielführender Fragen und konkreter Antworten in Bezug auf die persönliche Situation und diese kann man nur bekommen, wenn das eigene Thema umfänglich analysiert wurde und es zudem ein klares Ziel gibt, auf das man hinarbeitet und welches erreicht werden soll.
Wichtige Stichwörter zur Problemlösung: klar, konkret & zielführend
Was wir allerdings häufig machen, verortet sich eher im Bereich: schwammig, ungenau & oberflächlich
Damit lassen sich Probleme allerdings nur schwer lösen.
Was kannst du also tun?
1. Was ist eigentlich das „Problem“?
Hand aufs Herz! Zunächst ist es wichtig, dass du für dich persönlich und vor allem EHRLICH und KONKRET herausfindest, was eigentlich das genaue Problem ist, warum du dieses bisher nicht gelöst hast und warum du das Thema unbedingt bearbeiten willst. Nur dann weißt du, was du tun musst, um es gezielt anzugehen, denn unterschiedliche Probleme erfordern unterschiedliche Lösungsstrategien.
Ist es die mangelnde Motivation, die dir zu schaffen macht? Sind es bisherige Ausreden und Ausflüchte? Sind es Ängste? Steckst du zu sehr im Detail? Hast du einfach keine Idee, wie du es angehen sollst? Oder ... Was ist es?
Wichtig: Denk bestenfalls nicht nur zwischen Tür und Angel darüber nach, sondern nimm dir Zeit und beantworte die Fragen schriftlich und ganz konkret und halte alles fest, von dem du denkst, dass es wichtig für dich sein könnte.
Auch wenn es sich bei einem Problem um einen Zustand handelt, der ungünstig für uns ist, weil wir letztendlich das Gefühl haben, in Bezug auf dieses eine Thema handlungsunfähig zu sein und nicht wissen, wie wir aus diesem Zustand wieder herausfinden, tritt nicht die Flucht in irgendeine Richtung an. Besser ist ein überlegter Schritt nach dem nächsten.
Hilfreiche Fragen zur Analyse des Problems, des Ist-Zustandes, des Ziel-Zustandes und zu den eigenen Begrenzungen ... Beantworte nur die Fragen für dich, die dir persönlich hilfreich erscheinen:
Ist: Wie ist die Situation ganz konkret im Moment?
Was hat eigentlich alles mit meinem Problem zu tun bzw. Was und wer spielt alles in Bezug auf mein Thema eine wichtige Rolle?
Seit wann genau definiere ich mein Thema als Problem?
Wer sieht mein Thema ebenfalls als Problem, wer eher nicht und wer gar nicht? Wie erkläre ich mir diese ggf. unterschiedlichen Bewertungen?
Kenne ich die Lösung für mein Problem bereits, löse das Problem aber dennoch nicht? Welchen Grund sehe ich dafür?
Soll/Ziel: Was will ich eigentlich ganz genau?
Was möchte ich gerne an mir verändern? Welchen Wunsch will ich am dringlichsten verwirklichen? Welches Ziel will ich unbedingt erreichen? Welche Entscheidung unbedingt treffen?
Angenommen, mein Problem hat eine nützliche Seite, welche ist das? Möchte ich alles verändern oder vielleicht nur einen Teil? Was soll so bleiben, wie es ist?
Was darf bei der Problemlösung auf keinen Fall passieren? Welche Lösung ist für mich absolut ausgeschlossen?
Was möchte ich statt des Problems? Was möchte ich lieber haben bzw. lieber tun?
Woran werde ich merken, dass ich das Problem nicht mehr habe? Was genau ist dann anders? Was werde ich denken und fühlen? Wie werde ich mich verhalten?
Was genau ist für mich erreicht, wenn ich mein Thema bearbeitet habe?
2. Wie komme ich zur Lösung?
Sich des konkreten Problems, der kompletten aktuellen Situation und des eigentlichen Ziels bewusst zu werden, alles zu hinterfragen und wirklich mal konkret zu überlegen, was denn erreicht ist, wenn das Problem keins mehr ist, ist ein wichtiger erster Schritt!
Im nächsten Schritt ist es nun wichtig, ins Handeln zu kommen ...
Hilfreiche Fragen zum Vorankommen und zur Definition des Möglichen:
Was genau müsste passieren, damit das Problem kein Problem mehr ist?
Wie genau soll die Lösung aussehen?
Was konkret hindert mich daran voranzukommen?
Was brauche ich noch, um es angehen zu können?
Was genau habe ich in der Vergangenheit bereits zur Problemlösung unternommen? Was hat funktioniert/Was hat geholfen? Was nicht und welchen Grund gab es dafür?
Stand ich schon mal vor einer ähnlichen Herausforderung? Wenn ja, wie habe ich es geschafft, diese zu bewältigen? Was war förderlich? Was eher hinderlich?
Was ist machbar, was ist sinnvoll, um das Ziel zu erreichen?
Was sind mögliche nächste Schritte? Wie muss ich vorgehen?
Gab es mal einen Moment, in dem es so schien, als sei das Problem weg? Was war da anders als sonst? Was habe ich anders gemacht? Wie habe ich mich anders verhalten?
Angenommen, wir treffen uns in 1 Jahr, was genau wirst du mir erzählen? Was genau hast du gemacht, um dein Ziel zu erreichen? Was genau hat sich verändert? Woran genau merkst du die Veränderung?
3. Wer sind mögliche Unterstützer?
Wer hat dir ggf. schon einmal in einer schwierigen Situation mit Weitblick, ungewöhnlichen Ansätzen und guten Fragen geholfen, deinen Blickwinkel zu erweitern und damit Probleme zu lösen? Alles und jeder, der in der Lage ist, eine gute Frage in Bezug auf dein Thema zu stellen, hilft dir weiter!
Weitere hilfreiche Fragen zur Suche von Unterstützern:
Wer hatte schon einmal ein ähnliches Problem und hat es gut gelöst? Was genau hat diese Person getan?
Gibt es Menschen, deren Umgang mit Problemen ich bewundere? Was könnte diese Person mir raten?
Was/Wer hat mich bereits in der Vergangenheit mal ermutigt dranzubleiben?
Welche Unterstützung war bisher stets wertvoll und hilfreich für mich?
Um ein Thema für sich zu lösen, ist es wichtig ANZUFANGEN!
Die Frage ist: Ist es besser loszulegen und ggf. nicht am Ziel anzukommen oder von vornherein stehen zu bleiben und gar nicht erst zu starten?
Ich wünsch dir ganz viel Erfolg bei allem, was du dir vornimmst!
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